Die wichtigste Tätigkeit bei der Auftragsvorbereitung bei der Leiterplattenbestückung von Prototypen und Kleinserien ist das Zusammenführen alle Bauteile für den jeweiligen Auftrag und Vorbereiten der Bauteileförderer (Feeder) für die Bestückautomaten. Das Reduzieren der Rüstzeiten von Pick & Place-Automaten ist der Schlüssel zur Herstellung vieler kleiner Aufträge.

Effizientes Kitting ist der Schlüssel zu diesem Ziel.

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Skript – Kitting und Vorrüsten

Wir haben den Auftrag für eine oder mehrere bestückte Leiterplatten erhalten, die Fertigungsdaten vorbereitet, die Leiterplatten produziert, die Schablonen gelasert und die Bauteile eingekauft. Nun kann das Bestücken der Leiterplatte beginnen.

Die erste Maßnahme in der Leiterplattenbestückung ist die Zusammenstellung der Bauteile (Kitting) und die Vorbereitung der Feeder, Der Bauteileförderer für die Bestückautomaten.

Zuerst trennen wir die THT-Bauteile und die SMD-Komponenten voneinander. Mit unseren Bestückautomaten können wir nur SMD-Bauteile verarbeiten. Bauteile in Durchstecktechnik (THT) bestücken wir von Hand.

Die elektronischen Bauteile kommen in verschiedenen Verpackungsarten an.

Die meisten SMD-Bauteile befinden sich auf Trägerbandrollen (Tape & Reel); manchmal werden größere Bauteile auch in Kunststoffstangen (Tube) geliefert.

Das Trägerband einer Tape & Reel-Verpackung besteht aus Papier oder Kunststoff und hat Hohlräume (Kavitäten), in denen sich die Bauteile befinden. Auf der Oberseite befindet sich ein transparentes Abdeckband; an den Seitenrändern sind Transportlöcher.

Zum Vorbereiten des Feeders müssen wir die Spezifikationen der Tape & Reel-Verpackung kennen. Diese Informationen sind in den Datenblättern des Bauteils enthalten. Wichtige Spezifikationen sind: der Abstand zwischen den Kavitätenmitten, die Breite des Trägerbandes und der Abstand zwischen den Transportlöchern.

Die Bauteile können auch in Stangen geliefert werden, die an beiden Enden verschlossen sind, um das Herausfallen zu verhindern. Die Bauteile können sich in dieser Verpackung nicht drehen, sondern bewegen sich nur vorwärts und rückwärts.

Größere Bauteile, wie große ICs, kommen normalerweise auf Magazintabletts bzw. Trays an, um die Bauteile während des Transports und der Verarbeitung vor elektrischen und mechanischen Beschädigungen schützen.

(Info über Feeder von mycronic)?

Für jede Verpackungsart müssen wir den passenden Feeder auswählen. Für unterschiedliche Bauteilverpackungen gibt es verschiedene Zuführeinheiten.

Jedes Bauteil im Blistergurt von 8 mm bis 152 mm Breite lässt sich verarbeiten.

Bauteile in Stangenverpackung (Tube) werden in Stick-Feedern platziert.

Für Bauteile in Tray-Verpackungen verwenden wir das Tray-Magazin.

Das Rüsten ist ein Offline-Prozess. Wir brauchen dafür keine Maschinenzeit an den Bestückautomaten
Um einen Feeder mit Bauteilen auf einer Tape & Reel-Verpackung vorzubereiten, entfernen wir die Abdeckfolie 2 bis 3 cm und fädeln den Gurt in die Schienen des Feeders ein. Das Messer trennt den Deckel und bewegt ihn von der Aufnahmeposition weg. Bandbehälter fixieren die Bauteilerollen in den Magazinen.

Für Bauteile in einer Stangenverpackung verwenden wir einen sogenannten “Stopper”, einen kleinen Kunststoffpositionierer. Ein Ende der Stange wird eingesteckt und der Automat schüttelt das Magazin, um das Bauteil nach vorn in die Aufnahmeposition zu drücken.

Bauteile, die in Trays geliefert werden, können wir einfach in das Tray-Magazin der Maschine einsetzen.

Registrierung der Teile in der Systemdatenbank

Unser ERP-System erzeugt Barcode-Etiketten mit Mengenangaben für die Fertigungsnummer und Informationen zu Lieferchargen für ein Bauteil. Dieselben Informationen werden auch in der Datenbank des Bestückautomaten gespeichert. Wenn ein Auftrag in der Kommissionierung eintrifft, verbindet der Bediener das Bauteil mit den Barcodes des jeweiligen Feeders, Tube oder Tray. Auf diese Weise weiß das System, welcher Feeder welches Bauteil enthält und wo es sich in der Fertigung oder an der Maschine befindet.

Am Feeder befestigte SMD-Rollen werden in den Bandbehälter gelegt und der Behälter in einem Magazin abgelegt. Die Zuführeinheiten können in jeder leeren Feeder-Position platziert werden.

Schließlich werden die Magazine an einen freien Platz im SMD-Bestückautomaten angeschlossen.

Für eine vollständige Rückverfolgbarkeit werden die Bauteile den Feedern und die Feeder den Magazinen zugeordnet. Die Feeder können in jede beliebige Position in den Magazinen eingesetzt werden.

Jeder Zuführeinheit hat einen Strichcode mit einer eindeutigen ID-Nummer, die auch im Feeder gespeichert ist (intelligenter Feeder). Das System verwendet diese ID, um den Feeder und die Magazinposition während des Bestückungsvorgangs zu identifizieren.

Der SMD-Bestückautomat ist nun gerüstet und es ist Zeit, die Lotpaste auf die Leiterplatte zu drucken.